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Werk-Konstruktionen
5. Juni bis 18. Juli 2021, Städtische Galerie Stapflehus, Weil am Rhein,
kuratiert durch Martin Hartung, Eröffnung: Samstag, den 5. Juni von 16-19 Uhr
Nach aktuellem Stand ist für den Besuch der Ausstellung weder ein Schnelltest, noch eine Anmeldung erforderlich. Gleiches gilt für die Eröffnung!
Im Zentrum der Einzelausstellung des in Rheinfelden (Baden) lebenden Malers und Grafikers Jürgen Meyer-Isenmann (*1982) steht die grundlegende Frage, wie man in der heutigen Zeit abstrakte Bilder schaffen kann. Um der Gefahr ständiger Selbstwiederholung zu entgehen, ging er an einen Nullpunkt der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zurück und beschäftigte sich eingehend mit dem Werk Marcel Duchamps (1887-1968). Vor seiner Erfindung des Readymade - ein meist massenproduzierter Gegenstand, der durch den Akt künstlerischer Auswahl vom Status als Alltagsobjekt zu einem Kunstwerk erhoben wird - war Duchamp selbst als Maler tätig. Zeitlebens stand er dieser Profession skeptisch gegenüber. Statt jedoch ähnlich wie Duchamp zum Bilderstürmer zu werden, entschied sich Meyer-Isenmann dafür, das Bilderschaffen auf anderen Wegen fortzuführen. Die Ausstellung präsentiert einige Etappen der damit verbundenen Suche, die sich, dem Bonner Kunsthistoriker Peter Lodermeyer folgend, vor allem durch eine "rigorose Komprimierung seiner künstlerischen Produktion" auszeichnet. (Martin Hartung)
Das Projekt wurde gefördert durch ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
arbeiten
Holzkiste mit 9 Zeichnungen
Ahorn, Birnbaum, Bubinga, Nussbaum und Tanne, 50 x 66 x 5 cm
Die Kiste entstand in Zusammenarbeit mit Achim Schneider,
Orgelbau und Kuriositäten Waldkirch | Fotos: Roland Krieg
10 fiktive Kunstwerke mit einem Nachwort von Peter Lodermeyer
Pappeinband mit Schutzumschlag, 48 Seiten, 15,7 x 20,7 cm
25 nummerierte und signierte Exemplare (Handsatz)
Fotos: Michael Wittassek
Aus dem Nachwort | Es handelt sich dabei um zehn Arbeiten in unterschiedlichen Medien wie Malerei, Graphik, Fotografie, Objektkunst und Installation. Oder besser: Es würde sich um Arbeiten aus diesen Medien handeln, wenn sie denn je realisiert würden. Es sind Kunstwerke, die reduzierter nicht sein könnten, da sie ausschließlich aus Text bestehen, reine Beschreibungen oder Entwürfe von Arbeiten, die aber keineswegs materiell ausgeführt werden sollen - eine zerebrale Kunst ohne retinale Anteile, Ekphrasis als Kunstform, deren Erzeugnisse sich ausschließlich in der Imagination des Lesers konkretisieren.
Ölfarbe, Schellack, Intarsien und Beize auf verschiedene Hölzer
20 kleinere Formate
Fotos: Bernhard Strauss
Die 20 Arbeiten seiner neuen Reihe "Holzwege" führen Jürgen Meyer-Isenmanns radikales Konzept der Verdichtung seines Werkes fort. Verdichtung bedeutet die Reduktion der Zahl seiner Arbeiten auf ein für ihn notwendiges Minimum. Dazu zerlegt er eigene ältere Arbeiten, überarbeitet die Fragmente und schafft daraus neue Werke, gewissermaßen Konzentrate seines bisherigen Œuvres. Überraschend ist Meyer-Isenmanns neues Interesse an Komposition und hierarchischer Bildordnung. (...) Bei aller konzeptuellen Strenge entfalten die "Holzwege" eine ganz eigene Ästhetik. | Dr. Peter Lodermeyer
Ölfarbe, Dammar, Schellack, Leder, Leinen und verschiedene Hölzer
14 Stäbe je 3,8 x 3,8 x 326 cm
Pigmentdruck auf Hahnemühle Photo Rag©
zehn Abbildungen je 41 x 51 cm
Fotografen: Jörg von Bruchhausen, Marc Doradzillo, Lea Gryze
Serge Hasenböhler, Christoph Kern, Roland Krieg, Christian Rose
Dieter Schleicher, Bernhard Strauss, Michael Wittassek
(...) es handelt sich um ein kollaboratives und konzeptuelles Werk, an dem zehn auf Kunstreproduktion spezialisierte Fotografen aus Deutschland und der Schweiz mitgewirkt haben. Die hat Meyer-Isenmann darum gebeten, sein 2010 entstandenes Werk Unmut dem Prinzip zu fotografieren. Die auf Originalgröße des Objekts abgezogenen Fotos machen auf frappierende Weise deutlich, dass es keinen objektiven Blick auf ein Kunstwerk geben kann. | Dr. Peter Lodermeyer
Ölfarbe auf Papier, 18 Bildrückseiten je 38 x 26 cm
Gesamtgröße 121 x 187 cm
(...) Ein wichtiger Aspekt der Arbeit von Jürgen Meyer-Isenmann ist die Verdichtung seines Oeuvres mit der Absicht, nicht mehr Arbeiten zu produzieren als unbedingt notwendig. Eine Strategie, dieses Ziel zu erreichen, ist die Überarbeitung und Zusammenfassung älterer Arbeiten. So werden in den Rückseiten 18 Monotypien von 2006 in einer zweiteiligen Arbeit zusammengefasst. Dabei hat sich der Künstler dafür entschieden, nur die Rückseiten der Bilder zu präsentieren, auf denen lediglich rudimentäre Spuren der ursprünglichen Bilder zu sehen sind. | Dr. Peter Lodermeyer
Ölfarbe, Dammar, Schellack und Leinen auf Holz
11 kleinere Formate
Ölfarbe auf Papier, 72 Bilder je 38 x 28 cm
Gesamtgröße 262 x 424 cm
Ölfarbe, Dammar, Schellack und verschiedene Stifte auf Papier
19 kleinere Formate, in Übersicht als Poster
Design xoxoxo Wien, Fotos Bernhard Strauss Freiburg
Ölfarbe, Dammar, Schellack und verschiedene Stifte auf Papier
20 Bilder in einer Tischvitrine, Eigenbau
Vitrinengröße 700 x 86 x 76 cm (LBH)
(...) Zwar ist das Bilder-Cluster in der Tisch-Vitrine zur großen Einheit angelegt, diese besteht aber aus einer gebrochenen Serialität sowie aus der Abwechslung von Material und Stil. Es handelt sich bei diesen Werken um kleinformatige Arbeiten, Zeichnungen auf Papier, Malerei und Mischtechnik auf Karton; alle zwischen 20 x 30 und 50 x 60 cm groß. Die handlichen Formate bieten Vielfalt auf engstem Raum: Meyer-Isenmann stellt mit diesen Bildern seine Experimentierfreude unter Beweis und belegt die Ausdrucksmöglichkeiten der Abstraktion mit zahlreichen formalen und technischen Variationen. | Sebastian Baden
Ölfarbe, Dammar, Schellack, Leinen und Leder auf Holz
21 Bilder aus gebrauchten Transmissionsriemen
verschiedene Formate
biografie
1982* Waldkirch im Breisgau
Studium an der Akademie für Bildende Kunst Lahr
wohnhaft in Rheinfelden (Baden)
Auswahl
2021 Stipendium zur Förderung der künstlerischen Praxis,
Ministerium für Wissenschaft, Forschung u. Kunst Baden-Württemberg
2021 Städtische Galerie Stapflehus, Weil am Rhein, Werk-Konstruktionen
kuratiert von Martin Hartung (Einzelausstellung)
2021 Elztalmuseum Waldkirch, Georg Scholz als Kollege
gemeinsam mit Silke Frosch u. Nora Jacobi, kuratiert von Dr. Isabel Balzer
2019 Kunsthalle Mannheim, Box#5. Artists' Books, Wege nach Duchamp
kuratiert von Dörre Ilsabe Dennemann, Axel Heil u.a.
2018 Galerie Meier Freiburg, Holzwege (Einzelausstellung)
2017 Georg Scholz Haus Waldkirch, ähnlich, allzuähnlich (Einzelausstellung)
kuratiert von Dr. Peter Lodermeyer
2016 Kunsthaus L6 Freiburg, Spuren finden. Zeichen setzen. / regionale 17
gemeinsam mit Elsa Fabros, Paul Ahl, Paul Takács u.a.
kuratiert von Jolanda Bozzetti
2016 galerie schmidt contemporary Köln, Fremdräume
gemeinsam mit Lucy Puls, Peter Rollny, Dennis Thies u.a.
kuratiert von Dr. Peter Lodermeyer
2015 Georg Scholz Haus Waldkirch, Fokus Bleistift
gemeinsam mit Martin Kasper, Herbert Maier u.a.
2014 art Karlsruhe, one artist show
Galerie Meier Freiburg
2013 Seminar u. Gastvortrag für die Studierenden der techn. Hochschule Stuttgart
Kunst und Nachhaltigkeit, in Zusammenarbeit mit der HfG Karlsruhe
2013 Morat-Institut für Kunst u. Kunstwissenschaft Freiburg (Einzelausstellung)
zur Ausstellung erschien ein Katalog im modo Verlag Freiburg
2012 Landkreis Emmendingen, Kunst im Kreis
gemeinsam mit Gabriela Stellino, HM Erhard, Peter Hauck u. a.
2012 Galerie Meier Freiburg, Bildobjekte (Einzelausstellung)
2012 Gastvortrag an der Akademie für Bildende Kunst Lahr,
Mögliches und Unmögliches abstrakter Bildformen
2010 Kunstverein Freiburg, DASSOLLKUNSTSEIN VOL. 8
2010 Galerie Meier Freiburg, Bildobjekte (Einzelausstellung)
zur Ausstellung erschien ein Katalog
2009 Künstler.innen Wirkstatt Hanro Liestal CH, (Einzelausstellung)
eine Ausstellung der Städtepartnerschaft Liestal u. Waldkirch